Posts by: annaruhtra
Outcall Antifa: Buch veröffentlicht!
Mein Buch Outcall Antifa – Sexismus in den eigenen Reihen und das Scheitern an einer “feministischen Revolution” ist jetzt erhältlich! Ihr findet es hier: Amazon Verlag Kontakt: annaruhtra [[at]] riseup.net
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Sackgasse Identitätspolitik
Exkurs in die Heimat Betrachten wir die Diskurse zu dem Begriff „Heimat“ wird schnell deutlich: wenn es eine Heimat gibt, bedeutet das für die Menschen eine Identifikation mit diesem Ort und der Vorstellung, sie hätten mit den Menschen von dort etwas gemeinsam. Es mag stimmen, dass man an manchen Orten den Kartoffelsalat schon immer gleich zubereitet hat, dass wenn man von dort kommt, man ihn schon immer so gegessen hat und gar nicht anders mag. So geht es vielleicht auch allen anderen in Altheim, jedoch ist die darauffolgende Identifikation mit anderen Menschen aus Altheim ein falsches Bewusstsein: sie haben nicht wirklich viele Gemeinsamkeiten. In Altheim wohnt eine Lesbe, einer der reich erbt, ein Frauenschläger, eine Depressive, eine Kindergärtnerin, ein Hausarzt, ein Nazi und ein Linker (hoffentlich). Diese Menschen essen vielleicht ihren Kartoffelsalat auf die gleiche Weise, haben aber nichts entscheidendes gemeinsam. Der Begriff Heimat vereint sie also zu Unrecht. Und was das Konzept Heimat dabei verlangt, ist, dass es Menschen gibt, die dazugehören, und welche die es nicht tun. Die Heimatkritik schlussfolgert schnell, dass die Vorstellung von Heimat in Traditionskult und Feindlichkeit gegenüber neuen Dingen aber auch Menschen umschwingt. Wer von Heimat faselt, faselt vielleicht auch schneller davon, dass der Kartoffelsalat deutsch ist und deutsch bleiben soll, dass der Kartoffelsalat gefährdet ist durch unsere neuen Mitbürger:innen, dass Kartoffelsalat und Kopftuch nicht zusammengehören. Aus dieser sehr gängigen Debatte für und gegen den Begriff Heimat, können wir ableiten, was die Menschen mit Heimat verknüpfen: sie mögen die Lüge der großen Zusammengehörigkeit, die auf kleinen wahren Gegebenheiten beruht. Der Kartoffelsalat in Altheim ist eventuell anders als in anderen Teilen der Welt, sich aber auf Kartoffelsalat zu berufen, verschließt die Augen vor echten Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Die Identität als Altheimer:in kann dadurch schaden. Auch in heutigen postmodernen Theorien, versteifen sich linke Analysen auf...
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Die FLINTA ins Korn werfen!
Warum wir den Akronymen in vermeintlich linker Theorie ein Ende bereiten sollten In der postmodernen Linken haben viele Abkürzungen und Buchstabenaneinanderreihungen Einzug gefunden – die Problematik daran soll anhand des präsentesten Beispiels analysiert werden. Der Begriff FLINTA (bzw. FINTA) wird sehr häufig in queerfeministischen Kreisen benutzt, um vom Patriarchat unterdrückte Geschlechter zusammen zu führen und zu benennen. Dabei ist die Buchstabenabfolge ein Akronym der Personengruppen Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Non-Binäre, Transpersonen und Agender Personen. Die Reihenfolge der Buchstaben variiert mittlerweile, um jeweils Personengruppen präsenter zu benennen (vgl. TINFLA). In vielen Bereichen von Texten über Reden, Kloschildern bis hin zu Demonstrationsaufrufen ersetzt der Begriff (fälschlicherweise) weitestgehend den Begriff Frau oder den Begriff Queers (für queere Geschlechter und Personen). Es soll analysiert werden, warum wir keine dieser Personengruppen mit den genannten Akronymen benennen sollten und warum die Nutzung von Akronymen fortschrittlicher Politik schaden. Die Sache mit den Massen, die Sache mit der Anschlussfähigkeit In erster Linie sind Bezeichnungen wie FLINTA für große Teile der Gesellschaft nicht anschlussfähig. Das liegt daran, dass der Begriff eine Neuschöpfung ist und in vielen Bereichen noch keine Bekanntheit hat. Das hat viele Gründe. Zum einen kommen äquivalente Begriffe zum im deutschen Sprachraum genutzten FLINTA-Begriff in anderen Sprachen nicht vor. Folglich kann er gerade Menschen mit anderem sprachlichem Hintergrund nicht übersetzt werden. Außerdem herrscht der Begriff in einer politischen Szene vor, die wie der Begriff Szene schon verdeutlicht, sehr stark abgeschottet unter sich bleibt. Diese Szene erklärt zwar in jedem Plenum an der Anschlussfähigkeit arbeiten zu wollen und beschließt niederschwellige Kommunikation, jedoch ist das nicht das Problem. Vielmehr ist es die Tatsache, dass diese Kreise sich als moralisch überlegen inszenieren: sie kapseln sich ab, weil sie postulieren, die richtigen Wörter zu benutzen, weil sie keiner Personengruppe wehtun und alle berücksichtigen würden. Aber eigentlich kapseln sie sich ab, weil...
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femizid
sie sagten ihr was das gift ist, was sie umbringtaufzufallen, laut zu sein, anzuecken, anzustoßen,eine frau zu seinwird das gift seinder grund zu leiden, zu fürchten, zu sterben,eine frau zu seinwird das gift seinwas ihr das leben nimmt.
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auswege
als sie aufwuchswar es angstals sie älter wurde war es alltagsich zu fürchten vor den schlägensich zu fürchten zu schwach zu seinin einer welt zu leben der ohnmachtder hilflosigkeitzu bleiben wenn man gehen willzu gehen wenn man nicht bleiben kannauswege zu suchen und nicht zu finden. als sie aufwuchsgab es keine stärkeals sie älter wurde gab es haltals sie traf wem es genauso gingals sie sah es war kein einzelfallals sie schauten als sie sprachen als sie taten folgen ließenals sie schrien als sie halfen als sie sich zusammenschließenals aus wegen auswege wurdenals sie überleben durften
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genoss:innen in haft
die mauern mögen uns trennen,doch im kampf sind wir vereint.die freiheit, die sie nahmen, war gelogen,die echte geben wir nie auf.die gitterstäbe schreienunsere freiheit kann nur sein, die notwendigkeit zu sehen.stahl und beton sollen beenden,was wir nicht einmal anfingen.stahl und beton werden beginnen,was sie fürchten.eine welt befreit vom knast,ein leben gegeben dieser welt,dem schönsten in ihr, ihrem ende.bleib stark, bleib standhaftwir warten auf dich.
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lützerath
ich sei nicht mehr derselbe menschsagtest du mirnicht mehr wie früherseit ich dort waram abgrund der weltmitten in deutschlandam ende der zeitnoch etwas zu tunum das alles zu haltenum das alles zu rettenum die welt zu bewahrensie besser zu machenich stand dort am abgrundein loch größer als alles was ich je sahdas tor zur hölleso nannte ich esals wir wegfuhren von dortals wir nordrhein-westfalen hinter uns ließenals wir zuhause ankamenals wäre nichts gewesenaber das bild blieb immer daich war nicht wie früherseit ich dort war
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ein tag
ein tag wurde der tag an dem wir sahen, dass wir uns brauchtenan dem tag an dem wir wuchsen, damit wir alle wachsenan dem tag als wir die notwendigkeit sahenweil wir die widersprüche spürtenan dem tag als wir von uns selbst überflügelt werden wolltenan dem tag an dem wir das subjekt wurdenwelches es brauchtean dem tag an dem aus einer wissenschaft und analyseeine überzeugung wurdean dem tag an dem das bewusstsein in uns wuchswuchs auch die welt, die wir errichten wolltenan dem tag an dem wir zu kämpfen begannenwar der tag an dem wir begannen zu siegengegen eine welt die uns stets entgegen standdie dem wachsen einhalt gebotund ihm am ende weichen musste
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Vortrag: Feministische Kritik am Queerfeminismus
Vortragsanfragen: annaruhtra@riseup.net Aufruf: Bei dem Vortrag “Feministische Kritik am Queerfeminismus” soll hergeleitet werden, warum der Queerfeminismus weder für Frauen noch für Queers eine vollständige Analyse und Lösung liefert. Dafür soll zunächst eine grobe Übersicht gegeben werden, welche femininistischen Diskurse und Strömungen aktuell von Bedeutung sind. Danach wird die Theorie des Queerfeminismus beleuchtet und zeitgleich die dortigen Mängel aufgedeckt. Abschließend soll eine antikapitalistische Analyse vollzogen werden, um mit einer Perspektive abzuschließen, wie wir uns als Queers und Frauen zusammenschließen können, um einen emanzipatorischen und feministischen Kampf zu gestalten. Der Vortrag bedient sich teilweise an marxistischer Theorie, ist aber auch ohne derartige Grundlagen und Überzeugungen verständlich. Ziel des Vortrags ist, die Vereinfachungen und Kürzungen des Queerfeminismus’ aufzudecken, ihn zu hinterfragen, um einen feministischen Theoriediskurs neu aufzurollen. Dabei wird die These vertreten und argumentiert, dass es für eine echte Befreiung von unterdrückten Geschlechtern einen anderen Feminismus braucht. Weder Queerfeminismus, noch TERF-Ideologie nutzen unserem Kampf gegen das Patriarchat. Die Devise lautet: Her mit einem feministischen Antikapitalismus! Warum? Und wie? Lasst es uns gemeinsam herausfinden und diskutieren.
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Vereinfachtes Glossar für Begriffe des Marxismus und feministischer Politik
Akkumulation: Akkumulation bezieht sich auf den Prozess der Anhäufung von Kapital im Kapitalismus. Es bezeichnet die fortschreitende Ansammlung von Profiten und Kapital durch Kapitalist:innen, indem sie einen Teil des Mehrwerts, den sie aus der Ausbeutung der Arbeitskraft gewinnen, wieder investieren. Marx argumentierte, dass die Akkumulation von Kapital zur Konzentration und Zentralisierung von Reichtum führt und die Ungleichheit zwischen den Klassen verstärkt. Arbeit: Arbeit bezieht sich auf die menschliche Tätigkeit, die darauf abzielt, materielle oder immaterielle Güter zu produzieren oder Dienstleistungen zu erbringen. Im marxistischen Kontext betrachtet Marx die Arbeit als grundlegende Quelle des Werts und des Reichtums in einer Gesellschaft. Arbeit ist nicht nur eine physische Anstrengung, sondern umfasst auch intellektuelle und kreative Tätigkeiten. Marx unterscheidet zwischen konkreter Arbeit, die spezifische Produkte hervorbringt, und abstrakter Arbeit, die als allgemeine gesellschaftliche Arbeitseinheit gemessen und mit anderen Arbeiten verglichen werden kann. Im Kapitalismus argumentierte Marx, dass die Arbeitenden, die Arbeiter:innenklasse, unter den Bedingungen der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft stehen, da sie einen Mehrwert erzeugen, der dem Kapitalist:innen zugutekommt. Marx strebte eine befreite Gesellschaft an, in der die Arbeit nicht mehr als bloßes Mittel zur Bereicherung anderer dient, sondern als eine Quelle der Selbstentfaltung und der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Abstrakte Arbeit: Abstrakte Arbeit bezieht sich auf die Art von Arbeit, die im kapitalistischen Produktionsprozess ausgeführt wird und in Form von Waren auf dem Markt gehandelt wird. Sie wird gemessen und verglichen durch die aufgewendete durchschnittliche gesellschaftliche Arbeitszeit, unabhängig von den spezifischen Fähigkeiten oder Eigenschaften des einzelnen Arbeitenden. Marx argumentierte, dass der Wert einer Ware durch die in sie eingeflossene abstrakte Arbeit bestimmt wird. Private vs. gesellschaftliche Arbeit: Private Arbeit bezieht sich auf die individuelle Arbeit eines Einzelnen, während gesellschaftliche Arbeit die gesamte Arbeit bezeichnet, die in einer Gesellschaft geleistet wird. Im Kapitalismus werden die individuellen Arbeiten der Arbeiter:innen zu gesellschaftlicher Arbeit, da sie...